5 Learnings für Kulturveränderung in Leben und Beruf – mit Ulrike Reinhard

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Kulturveränderung

Als ich ich bei den letzten Petersberger Trainertagen auf den freien Stuhl neben Ulrike Reinhard setzte, ahnte ich noch nicht, welche schicksalhafte Begegnung dies werden würde und wie sehr uns das Thema Kulturveränderung im Leben und im Business einmal zusammenbringen würde. Stattdessen machte ich Ulrike zunächst einmal ein Kompliment für ihre stylischen Schuhe. Ihre Antwort: „Oh, da klebt ja noch jede Menge Sand aus Südafrika dran“, brachte mich zum Schmunzeln. Für die abenteuerlustige Freigeistin, die bereits 120 Länder bereist hat und ständig unterwegs ist, war dies jedoch absolut kein ungewöhnlicher Kommentar. Ulrike Reinhard hat als Unternehmensberaterin mit zahlreichen beeindruckenden Kunden wie dem MIT, Google und der NATO zusammengearbeitet. Neben ihrer Beratungstätigkeit ist sie auch Autorin, Visionärin und leidenschaftliche Digital Native. Besonders bekannt ist Ulrike für ihre Arbeit beim Aufbau sozialer Selbsthilfeprojekte, insbesondere in Afrika. Sie hat viel Zeit in Indien verbracht, wo sie durch den Bau eines Skateparks bewusst einen „Clash of Cultures“ provoziert hat. Diese faszinierende Geschichte wurde sogar von NETFLIX verfilmt („Skater Girl“). In unserem Podcast „Good Life, Good Business“ ist sie aus Rio zugeschaltet und diskutiert mit David und mir darüber, welche Prinzipien diesem Projekt zum Erfolg verholfen haben und was wirklich notwendig ist, um einen nachhaltigen Kulturwandel zu erreichen – sei es in einem Dorf in Indien oder in einem großen Unternehmen.

 

Gewohnheiten im Alltag und Reset-Knopf im Business

Auch wenn Ulrike das Abenteuer schätzt, erkennt sie dennoch den Wert von Routinen im Alltag. Als Frühaufsteherin beginnt sie jeden Tag mit einer ruhigen Meditation, um sich dann den Aufgaben zu widmen, die ihre volle geistige Leistungsfähigkeit erfordern. Diese morgendlichen Rituale legen für sie den Grundstein für einen inspirierten und produktiven Tag. Im Geschäftsleben hingegen geht sie die Dinge ganz anders an. Hier sind es besonders die Menschen, die sie inspirieren, die keine festen Routinen haben und einfach mal den Reset-Knopf drücken. Sie glaubt daran, sich in Situationen ohne vordefinierte Pläne zu stürzen, um zu sehen, was passiert – eine Herangehensweise, die oft zu überraschenden Ergebnissen führt.

Reisen bringt Inspiration und globale Perspektiven

Das Bild, das die Medien, insbesondere von den ärmeren Regionen unserer Welt, zeichnen, ist manchmal recht einseitig. Ulrike ist diesen Darstellungen daher mit zunehmendem Skeptizismus begegnet und hat schließlich beschlossen, dass sie selbst dorthin reisen und sich ein eigenes Bild machen möchte. Sie legt großen Wert auf direkte Erfahrungen, um ein differenzierteres Verständnis verschiedener Kulturen und Lebensrealitäten zu entwickeln. Seitdem hat die Unternehmensberaterin bereits 120 Länder bereist und hat nicht vor, damit aufzuhören. Für sie ist Reisen wie das Zusammenfügen eines großen Puzzles – jedes Mal, wenn sie ein neues Land besucht, erhält sie ein weiteres Puzzlestück, das zu einem tieferen Verständnis unserer Welt beiträgt. Anstatt einfach eine Liste abzuhaken, sind ihre Reisen immer mit spezifischen Interessen verbunden – mit dem Ziel herauszufinden, wie bestimmte Umstände die Menschen vor Ort beeinflussen, um gemeinsam mit ihnen an Lösungen zu arbeiten.

Wie ein Skatepark Kulturveränderung schafft

Ein bemerkenswertes Projekt, das die Unternehmensberaterin ins Leben rief, war der Bau eines Skateparks in einem abgelegenen Dorf in Indien. Diese unkonventionelle Initiative hatte das Ziel, die Denkweise der Bewohner zu verändern und soziale Barrieren abzubauen.

Warum denn überhaupt ein Skatepark?

Einerseits ist Skaten attraktiv und ansprechend, was dazu führt, dass viele Kinder und Jugendliche am Projekt teilnehmen möchten, erklärt uns Ulrike. Andererseits jedoch vor allem deshalb, weil das offene und coole Mindset, das dem Skaten zugrunde liegt, im starken Kontrast zum starren Mindset in Teilen des ländlichen Indiens steht. Hier sind die Trennung von Menschen nach Geschlecht oder Kaste und die Benachteiligung von Mädchen und Frauen noch üblich. Dieser bewusst herbeigeführte Kontrast führt zu einem „Clash of Culture“, der die bekannten Grenzen der alten Ordnung durchbricht und Raum für neue, offene Begegnungen schafft.

Kulturveränderung funktioniert durch Teilnahme und eindeutige Spielregeln

Ulrike erkannte von Anfang an, dass die Beteiligung vieler Menschen entscheidend für den Erfolg ihres Projekts sein würde. Daher legte sie großen Wert darauf, dass die Bewohner des Dorfes bei Workshops ihre eigenen Ideen zur Umsetzung einbringen konnten. Ihre Rolle sah sie dabei als die einer Workshop-Leiterin, die das bereits vorhandene Wissen der Teilnehmenden nur noch weiterentwickelte. Um dennoch das klare Ziel der Veränderung im Mindset der Teilnehmenden zu erreichen, legte Ulrike drei klare Spielregeln fest, an die sich alle halten mussten: 1. Zugänglichkeit: Ulrike setzte sich dafür ein, dass der Skatepark nicht eingezäunt wurde und jederzeit für alle Menschen zugänglich war – unabhängig von Geschlecht oder Herkunft. 2. Gleichberechtigung: Eine wichtige Regel lautete „Girls first“: Immer wenn ein Mädchen skaten wollte, hatten die Jungs ihr den Vortritt zu lassen. 3. Bildung geht vor: Eine weitere Regel besagte, dass nur diejenigen, die regelmäßig am Schulunterricht teilnahmen, den Skatepark in ihrer Freizeit nutzen durften.

5 übertragbare Learnings für erfolgreiche Mindset- und Kulturveränderung im Unternehmen

Natürlich sind die Ausgangsbedingungen beim Bau eines Skateparks versus beim Umkrempeln deines Unternehmen unterschiedlich, aber die grundlegenden Prinzipien lassen sich dennoch erfolgreich auf Veränderungen im Unternehmenskontext übertragen: 1. Starte von innen heraus: Es ist wichtig, möglichst viele Mitarbeiter:innen in den Veränderungsprozess einzubeziehen und allen, die Interesse haben, eine Stimme und die Möglichkeit zur Teilnahme zu geben. Veränderungen, die von innen kommen, stoßen in der Regel auf weniger Widerstand. 2. Setze klare Ziele: Obwohl der Weg zur Veränderung offen sein kann und die Umsetzung basierend auf den Vorschlägen der Mitarbeiter:innen variieren kann, ist es wichtig, ein klares Endziel zu definieren. Dadurch wird deutlich, wohin die Reise gehen soll. 3. Etabliere klare Regeln: Selbst die besten Ideen sind nutzlos, wenn sie den Zeit- oder Budgetrahmen sprengen und nicht umsetzbar sind. Daher sollten klare Regeln festgelegt werden, um sicherzustellen, dass das Ziel erreicht werden kann. 4. Halte dich ebenfalls an die Regeln: Es ist entscheidend, dass Regeln, die für die Mitarbeiter:innen aufgestellt wurden, auch von den Führungskräften eingehalten werden. Konsistenz schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit. 5. Fordere das System heraus: Um Veränderungen herbeizuführen, muss das System in Bewegung gebracht werden. Daher ist es wichtig, traditionelle Denkmuster zu hinterfragen und gezielt eine Kultur des Wandels zu fördern. Sei mutig und provoziere Veränderungen!

Kulturveränderung durch Mindset-Events

Mein Extra-Tipp: Wenn du unsicher bist, wie du eine solche Veränderung in deinem Unternehmen initiieren kannst, möchten wir dir unsere Mindset-Veranstaltungen ans Herz legen. Unabhängig davon, wie dein Ziel für ein neues Mindset oder eine neue Unternehmenskultur aussieht, unterstützen wir dich professionell mit unserem Workshop auf dem Weg, es zu erreichen. HIER mehr Infos zu Mindset-Events

Ein kraftvolles ICH schafft ein starkes WIR

Ulrike sieht die Veränderungen in unserer globalen Welt und ist trotz der beunruhigenden Entwicklungen optimistisch. Sie ist überzeugt, dass positive Veränderungen von Menschen ausgehen, die von Altruismus geleitet werden und Eigenverantwortung übernehmen. Für sie ist es wichtig zu betonen, dass jeder Einzelne die Möglichkeit hat, zur Gestaltung einer besseren Gesellschaft beizutragen. Sei es durch konkrete Projekte wie den Bau eines Skateparks, unternehmerische Initiativen oder einfach durch individuelle Entscheidungen im Alltag. Zum Beispiel, indem man mal leckeren veganen Rezepten eine Chance gibt. Ulrike und auch ich glauben daran, dass selbst kleine Handlungen große Wellen der Veränderung auslösen können, die weit über den eigenen Lebensraum hinausreichen. Also, bleibt offen und neugierig.

Eure Vaya Wieser-Weber

und das Team der Impulspiloten

 

 

Hör auch in die weiteren Episoden unseres Podcast rein!

 

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