Zuversicht ist eine Führungsqualität – keine Glückssache

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Zuversicht als Führungsqualität

„Unser einziges Instrument zum Umgang mit Ungewissheit ist Zuversicht.“

Ich weiß noch, wie ich irgendwann mitten in einem Gespräch mit einer Führungskraft einfach stehen blieb – innerlich. Weil mir klar wurde: Führung heute braucht etwas anderes als früher. Kein weiteres Tool, keine neue Methode, sondern eine Haltung, die durchzieht. Etwas, das trägt, wenn Zahlen wackeln, Pläne scheitern und die Welt gefühlt täglich kippt.
Und der Name dieser Haltung? Zuversicht.

Was Zuversicht nicht ist

Lass uns gleich zu Beginn einen Irrtum auflösen: Zuversicht ist kein naiver Optimismus. Sie ist kein „Augen zu und wird schon“-Mantra, kein rosaroter Filter über einer grauen Realität. Wer führt, weiß: Menschen spüren sofort, ob du etwas beschönigst – oder ob du wirklich glaubst, dass es einen gangbaren Weg gibt.

„Optimismus ist: Ich mach die Augen zu und alles wird schon gut. Bei Zuversicht geh ich davon aus, dass es einen Weg gibt.“

Zuversicht bedeutet, auch im Chaos die Möglichkeit zu sehen. Nicht weil du sicher bist, dass alles gut wird – sondern weil du bereit bist, deinen Teil dazu beizutragen.

Zuversicht beginnt im Innen

Wenn ich mit Führungskräften arbeite, beginne ich oft mit einer Reise. Nicht durch KPIs, sondern durch das eigene Leben. Ich lade sie ein, sich vorzustellen in einem Raum zu sein, der wohlig ist. In einer Umgebung, die harmonisch ist. Und dann lade ich sie ein, auf ihre Hände zu blicken und zu sehen, dass ihre Hände uralt sind. Und sie erkennen: Sie sind ganz schön weit über 80 Jahre alt!

Ein seltsames Bild? Vielleicht. Aber es wirkt. Denn plötzlich steht nicht mehr das Projektmeeting der nächsten Woche im Fokus – sondern die große Frage: Habe ich gut gelebt? Habe ich gut geführt?

In diesem Bild lade ich sie ein, sich vorzustellen, dass sie am Ende ihres Lebens weder anderen noch sich geschadet haben, und sowohl für andere als auch für sich ein Segen waren. Und dass sie vergeben haben – und um Vergebung gebeten haben, wo es nötig war. Dass sie mit einem breiten Lächeln Abschied nehmen könnten.
Denn echte Zuversicht entsteht dann, wenn die Vision meines Lebens stärker ist als die Angst vor dem nächsten Schritt.

Warum Führung heute Zuversicht braucht

Wir leben in einer Zeit, in der Schlagzeilen täglich tiefer in den Worst Case schlittern. Dr. Volker Busch, Wissenschaftler, Psychiater, Neurologe und Spiegel-Bestsellerautor spricht von einer exponentiellen Zunahme negativer Nachrichten in Europa. Kein Wunder, dass viele in Führung sich fühlen, als würden sie im Nebel auf Sicht fahren – bei Sturm.

 

 

Und genau deshalb braucht es Zuversicht als Führungsqualität. Denn wer führen will, muss nicht alles wissen. Aber er muss eine innere Orientierung haben. Ein Bild davon, wo wir hinwollen. Und sei es nur das nächste kleine Ufer.

Darum ist diese kleine Gedankenreise an das Ende meines Lebens so wertvoll. Wenn ich mich so in meiner Zukunft sehe, dann sehe ich vor allem auch etwas, das einen Namen hat: ein inneres Gefühl, dass schon alles passen wird. Und genau dieses Gefühl nennt man Zuversicht.

Wie Zuversicht wirkt

Das Großartige an Zuversicht ist: Sie ist ansteckend – im besten Sinne. Ein Team orientiert sich nicht an der besten Strategie, sondern an der Haltung der Person, die sie vorlebt. Menschen folgen nicht PowerPoint-Folien, sie folgen Energie.
Und manchmal reicht ein einziger Mensch im Raum, der sagt: „Ich weiß auch nicht genau, wie – aber ich bin überzeugt, wir kriegen das hin.“

Diese Haltung verändert alles, denn Zuversicht ist gelebte Verantwortung.
Sie sagt: Ich gestalte. Ich lasse mich nicht treiben. Ich gehe los – auch wenn der Weg sich erst beim Gehen zeigt.

 

Lies dazu auch den Artikel: Die Kraft der Zuversicht. Wie du als Führungskraft zum Leuchtturm wirst

Der Unterschied macht den Unterschied

In meinen Vorträgen sage ich oft: Wenn du ohne Zuversicht führst, wirst du irgendwann leer. Dann trägst du die Verantwortung wie ein Gewicht. Du hältst zwar vielleicht durch – aber du lebst nicht mehr.
Führst du jedoch mit Zuversicht, entsteht eine andere Kraft. Sie macht dich zwar nicht unverwundbar, aber resilienter. Nicht allwissend, aber handlungsfähig. Und manchmal reicht dazu ein kleiner Perspektivwechsel, um sie wiederzufinden.

Was Zuversicht stärkt – 5 Impulse aus meiner Praxis

1. Detox statt Dauerbeschallung

Zuversicht braucht Raum – im Körper, im Geist, in der Seele. Wer ständig Informationen, Eindrücke und Reize konsumiert, verliert das Gespür für das, was wirklich wichtig ist. Gönn dir regelmäßige Auszeiten:

  • Körperlich, durch eine bewusste Ernährung, die dir gut tut.
  • Geistig, indem du Social Media und Nachrichtenpausen in deinen Alltag integrierst.
  • Seelisch, durch tägliche Spaziergänge in der Natur oder stille Momente nur mit dir.Nicht als Ausnahme, sondern als neue Regel. Denn Klarheit entsteht in der Stille – nicht im Dauerrauschen

2. Visionen statt Szenarien

Wer ständig Worst Cases durchspielt, verliert die Lust am Morgen. Ich lade dich ein: Bau dir positive Zukunftszenarien und werde dabei nicht müde, diese mit deinem Team zu teilen! Nicht als Wunschdenken, sondern als Richtungsgeber.

3. Verarbeitung statt Vermeidung

Zuversicht wächst in Verbindung – nicht in Isolation. Sprich mit einem Sparringpartner über das, was dir Sorgen macht. Aber auch über das, was dich trägt.

4. Anerkennung der Endlichkeit

Es klingt vielleicht paradox: Aber wer seine Endlichkeit akzeptiert, lebt bewusster. Wer weiß, dass alles vergänglich ist, wird klarer in seinen Entscheidungen – und dankbarer für das, was ist.

5. Lerne von deinen Arschengeln

Ja, du hast richtig gelesen. Arschengel. Die Menschen, die uns triggern, nerven, in den Wahnsinn treiben – und uns dadurch etwas über uns selbst verraten. Frage dich bei solchen Personen ganz gezielt: Was kann ich DURCH diese Person über mich lernen? Und was kann ich VON ihr lernen? Lebt sie Anteile, die ich mir nicht erlaube zu leben?

 

Diese fünf Impulse sind mehr als Denkangebote. Sie sind eine Einladung, dich selbst klarer zu sehen – und mutiger zu handeln. Sie zeigen dir, wo du wachsen kannst: im Loslassen, im Hinsehen, im Neudenken.

 

Denn Zuversicht entsteht nicht im Vermeiden. Sie entsteht da, wo du aufhörst, dich auf den Widerstand zu fixieren – und beginnst, dich auf das zu konzentrieren, was in dir entstehen will.

 

„If you focus on shit, shit grows. If you focus on growth, you grow.“

 

Führe mit Zuversicht, nicht nur mit Methode

Zuversicht ist kein Tool. Sie ist auch kein Coaching-Konzept. Sie ist eine innere Qualität, die du pflegen darfst – jeden Tag, in kleinen Entscheidungen, in Begegnungen, in der Art, wie du über dich und die Welt sprichst.

Denn wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren: Es lebt sich leichter, wenn man Zuversicht in sich trägt. Und das Schönste dabei ist: Zuversicht ist kein Talent. Sie ist lernbar. In jedem Alter, in jeder Position und in jedem Moment.

Mit zuversichtlichen Grüßen,

Deine Vaya Wieser-Weber

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